Unsere Kirche
Geschichte
Die Kirche wurde von 1756-59 als Saalbau mit schmalem Chor gebaut und im 19. Jahrhundert verlängert. Sie verfügt über eine prächtige barocke Innenausstattung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Stolz der Hollerer Kirche ist eineholzgeschnitzte Statue einer sitzenden Madonna mit dem Jesuskind, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Gnadenbildern von Westerburg und Kiedrich von Kennern dem 14. Jahrhundert zugeordnet wird. Es dürfte also schon vor 1400 in Holler eine Kapelle gestanden haben.
Entstehung und historischen Entwicklung unseres Gotteshauses:
- Sowohl was die zivile Gemeinde Holler als auch die Kirchengemeinde betrifft, gibt es eine enge Anbindung an das bekannte Kloster Eberbach im Rheingau.
- Holler wird in einer dortigen Veröffentlichung „Occulus Memorie“ erstmals 1228 als „Hollendere“ (übersetzt „Hollunder“) erwähnt.
- Als Vorgänger der heutigen Kirche gab es eine Margarethen-Kapelle in Holzbauweise an gleicher Stelle, über die erstmals 1548 berichtet wurde. Da diese baufällig und zu klein war, wurde ein Neubau geplant.
- Hierzu gibt es eine interessante Sage: Dieser Neubau war eigentlich zentral in der Ortsmitte vorgesehen; nachdem allerdings an 3 aufeinanderfolgenden Tagen das Bauholz über Nacht an den heutigen Standort verschoben worden war und ein Vögelein immer wieder mit seinem Zwitschern die Worte „Hol-her“ zum Ausdruck brachte, hat man sich für den jetzigen Standort entschieden; angeblich ist hiervon abgeleitet der Ortsname „Holler“
- Heutiger Barockbau im 18. Jh. begonnen (1756 – 1759), Weihe: 1786 (s. Stein); dieser ging nur bis zum Beginn der heutigen Empore; Glockenturm damals noch als Dachreiter mittig (vergleichbar heute: Kirche Großholbach)
- Kirchlich gehörte Holler bis 1831 zur Pfarrei Montabaur (so wie auch jetzt wieder seit 2017), dann wurde es in einer Übergangszeit zur Pfarrvikarie und 1847 Pfarrei mit den Filialen Niederelbert (Oberelbert/ Welschneudorf), Untershausen, Stahlhofen, Daubach
- Anfang des 20 Jh. wurden Niederelbert (1901), 1911 Stahlhofen mit Daubach abgetrennt - 1888/ 89: Erweiterung um Anbau mit Empore aus Platzgründen – hierauf wurde dann in den Jahren 1923/ 24 der heutige Kirchturm – ebenfalls als Dachreiter – errichtet;
Besonderheit: integrierter Glockenturm hat 4 anstatt der zumeist üblichen 3 Glocken - 1928: Die ebenfalls zu klein gewordene Sakristei auf der rechten Seite des Chorraums wurde durch einen neuen Anbau auf der linken Seite ersetzt.
Innenraum unserer Kirche und seiner besonderen Ausstattungsmerkmale:
Hochaltar und Seitenaltäre = zentraler Blickfang und Schmuckstücke Barocker Stil, stammen alle aus der Erbauerzeit („Hadamarer Barock“), ursprünglich waren alle Altäre auch farblich marmoriert, vergleichbar unseres Beichtstuhls (siehe
unter Empore):
Hochaltar:
Zentrum: Hl. Margaretha = Patronin der Bauern, hat mit Kreuz an langer Stange den Drachen besiegt;
Darüber: Mutter Gottes als Königin mit Jesuskind
Oben rechts: Hl. Barbara, erkennbar am Turm
Oben links: Hl. Katharina mit Schwert
Unten rechts: Hl. Bischof Blasius = mit Kerze
Unten links: Johannes der Evangelist, den wir nach Weihnachten feiern
Weitere Hinweis zum Chorraum: Ursprünglich auch ein Chorgestühl, dass in den 1960/70 er Jahren aus nicht bekannten Gründen entfernt wurde;
Teile der früheren Kommunionbank sind im heutigen Zelebrationsaltar in Form der seitlich sichtbaren Ornamente verbaut
Rechter Seitenaltar:
Zentral: Heiliger Josef
Darüber: Heiliger Rochus, der als Heilsbringer bei der schlimmen Erkrankung der Pest angerufen wird
Linker Seitenaltar:
Abbildung oben: Heiliger Bischof Nikolaus (erkennbar an 2 goldenen Äpfeln, mit denen er der Sage nach die Zwangsverheiratung von 3 Mädchen verhindert hat)
Figur: sitzende Madonna mit stehendem Jesuskind aus Zeit der Spätgotik, auch hier gibt es wohl eine Verbindung zum Kloster Eberbach; sehr wertvoll, deshalb hinter Glas.
Spiegeldecke:
Etwas Besonderes, da sie wertwolle Gemälde enthält und nicht nur mit bloßen Ornamenten versehen ist.
4 quadratische Bilder= 4 Evangelisten
Großes Bildnis in der Mitte: Darstellung von Maria Himmelfahrt, d. h. Krönung der Königin Maria
Kanzel: Auch ein Ursprungsgegenstand, der zum Glück erhalten geblieben ist
Rechts davon: Heiliger Sebastian, der beschossen wurde Ihm gegenüber auf linker Seite: Hl. Andreas mit bekanntem Andreaskreuz
Empore (durch deren Anbau, wird Kirche nach hinten breiter)
Unter Empore sind lediglich Gipsfiguren (die übrigen sind aus Holz)
Rechts: Hl. Wendelin
Links und ihm gegenüber: Hl. Antonius
Erwähnenswert ist im hinteren Teil rechts noch die Pieta, also „schmerzhafte Mutter Gottes“.
Linke Seite vorne: Herz-Jesu-Figur, ebenfalls aus Gips
Der an für sich durch seine weiße Farbgebung sehr schlicht gehaltene Kirchenraum erhält seine Aufwertung und besondere Atmosphäre durch die zahlreichen Heiligen, die den Betrachter umgeben.
Weitere Daten zur Renovierung und Instandhaltung unserer Kirche:
Das Kircheninnere einschließlich der Altäre und Decken wurde 1954 restauriert; das Kirchenäußere 1971 und 1985; Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel erneut 1973/74
1998 erfolgte die letzte große Innenraum-Renovierung: komplette Erneuerung des Steinfußbodens und neuer Anstrich; hier auch farbliche, also optische Erweiterung der Stuckdecke auf Empore
Was Gebäudehülle weiterhin betrifft:
2007: aufwendige Sanierung des Kirchturms
2013: komplettes Dach mit Erneuerung der Schiefereindeckung
Als krönender Abschluss der Sanierungsmaßnahme 1998 möchte ich noch erwähnen:
Einbau der neuen „Göckel-Orgel“ mit insgesamt 21 klingenden Registern;
Auch Gehäuse wurde neu errichtet und farblich dem Holz des Hochaltars angepasst
Abschließend möchte ich Ihnen noch eine technische Information geben:
Wir hatten hier über viele Jahre hinweg große Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmelbefall: seit einigen Jahren erfassen Sensoren das Raumklima und bei Bedarf wird der Kirchenraum automatisch durch das Öffnen der Fenster über sog. Stellmotoren gelüftet.
Unsere Kirche ist ein Gotteshaus mit langer Geschichte und von historischem Wert.
Herzliche Einladung, jederzeit die besondere Atmosphäre des Innenraums zu genießen, sei es im Gottesdienst oder im persönlichen, stillen Gebet.
Orgel
Die Orgel wurde im Jahr 2000 von der Orgelbaufirma Göckel gebaut und 2019 umfangreich gereinigt und erneuert. Sie ist passend zum Gebäude besonders gut geeignet für Barockmusik.
http://orgelbau-goeckel.de/project/st-magaretha-hollermontabaur/
Patronin St. Margaretha
Die heilige Margaretha von Antiochia war Jungfrau und Märtyrin im 4. Jh. und ist Schutzpatronin der Bauern. Man erkennt sie an einem kleinen Kreuz und am Drachen. Sie wird zu den 14 Nothelfern gezählt. Das Patronatsfest wird nach dem alten Kalender am 13.07. gefeiert.
An diesem Tag begannen früher die Bauern mit der Ernte.
Am Sonntag danach wird Kirmes gefeiert.