Kirche St. Peter und Paul
Geschichte
Eine Lehensurkunde Heinrich von Helfensteins aus dem Jahre 1367[1] ist der erste gesicherte Hinweis auf das Vorhandensein einer Kirche in Arzbach. Über den Zeitpunkt der Erbauung der zunächst als Filialkirche der Mutterpfarrei Humbach-Montabaur entstandenen Arzbacher Kirche existieren keine urkundlich gesicherten Erkenntnisse. Ein steinernes Indiz liefert Hinweise zur Loslösung von Montabaur und der Erhebung zur Pfarrkirche Arzbach-Augst: Im Jahre 1874 war noch das Becken eines Taufsteins vorhanden, der seiner Formgebung entsprechend in die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts datiert wurde[2]. Da mit dem Taufstein das Taufrecht bzw. die Spendung der Taufe in der Kirche erwiesen ist, ergibt sich als zeitlicher Anhaltspunkt für die Bestrebungen zur Loslösung von der Mutterkirche in Montabaur, den Bau einer eigenen Kirche, die spätere Einsetzung als Taufkirche und damit die Bildung einer eigenständigen Pfarrei Arzbach-Augst die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.[3]
Die Baugruppe der Arzbacher Kirchengründung aus dem frühen 13. Jahrhundert gliederte sich in ein Langschiff und einen nordwestlich angesetzten Turm. Im 15. Jahrhundert wurde südöstlich des Langschiffs der Chor angefügt. Die Kirche war 1657 St. Petrus & Paulus geweiht.[4] Turm und Schiff der Arzbacher Kirche, die in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs (1618-48) Schaden erlitten hatten, mussten im Jahre 1750 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Der Chor aus dem 15. Jahrhundert blieb erhalten. 1751/53 wurde die (zweite) Kirche unter Einbindung des Chors der Vorgängerkirche neu erbaut. Auf den Neubau eines Turms wurde verzichtet. 1860 wurde der alte Chor, der „teilweise, besonders in seinen oberen Teilen, aus acht- bis zehnzölligen römischen Backsteinplatten aus dem Kastell Arzbach-Augst erbaut war“[5], abgebrochen und neu errichtet. Das 1751/53 erbaute Langschiff blieb erhalten und wurde um zwei Seitenschiffe erweitert. In dem heutigen Erscheinungsbild entspricht der Baukörper den Um- und Erweiterungsbauten der Jahre 1751/53 (Langschiff mit Dachreiter) und 1860 (Seitenschiffe, Chor, Sakristei).
2016 wurden die Kirchengemeinden St. Petrus und Paulus Arzbach-Kadenbach, St. Anna Neuhäusel, St. Rochus Simmern und die Pfarrvikarie Mariä Himmelfahrt Eitelborn zu einer neuen Pfarrei vereinigt, die den Namen St. Marien in der Augst trug.
Zum 1. Januar 2024 wurde die Pfarrei St. Marien in der Augst aufgelöst und in die Pfarrei St. Peter Montabaur eingegliedert.
[1] Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 33, Urkunde 20034
[2] Lotz/Schneider: Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Wiesbaden. 1880
[3] Pauly: Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier. 1970
[4] L. Ueding in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. 1950
[5] Lotz/Schneider: Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Wiesbaden. 1880. Die Arzbacher Kirche ruht auf den Fundamenten einer römischen Badeanlage, die unmittelbar neben einem Kohortenkastell aus dem 2./3. Jahrhundert erbaut worden war.