Heimisch werden und die Leute kennenlernen
Interview mit unserem Pastoralassistenten Robert Söder
Robert, was hast du hier bisher so vorgefunden, wie du dir es vorgestellt hast?
Ja, ich habe mir gewünscht, dass ich einiges Neues erlebe hier in der Pfarrei, dass ich was zu tun bekomme und dass ich irgendwie auch das Gefühl habe, dass ich was Neues lerne. Das habe ich schon vorgefunden. Zum einen habe ich schon viel Erfahrung mitgebracht aus der Jugendarbeit. Das will ich auch hier weitermachen bei der Elke Weisbrod. Ich habe aber auch Felder gefunden, wo ich noch nicht so viel Erfahrung habe, zum Beispiel in der Flüchtlingsarbeit. Da lerne ich gerade vieles, und auch in der Grundschule, wo ich auch noch nicht war, außer selbst damals als Schüler. Ich bin in der Waldschule in Horressen. Das ist auch ein sehr, sehr schönes Feld, wo ich viel lerne.
Du bist aus der Nähe von Frankfurt, aus dem Hochtaunus in den Westerwald gekommen. Was ist dir aufgefallen? Gibt es Gemeinsamkeiten? Gibt es Unterschiede?
Unterschiede gibt es, viele Gemeinsamkeiten aber zum Glück auch. Die Landschaft hier gefällt mir sehr gut. Das erinnert mich sehr an den Taunus, das ist sehr schön. Bei mir in der Heimat gibt es 27 verschiedene christliche Konfessionen. Die Stadt Bad Homburg hat 50.000 Einwohner, ein paar mehr mittlerweile. Das ist eine sehr große Anzahl von Menschen von verschiedenen Konfessionen, von verschiedenen Kirchen auch. Hier ist mir irgendwann mal aufgefallen, dass es nur eine evangelische Kirche gibt. Aber in jedem Dorf drumherum steht eine katholische Kirche, oder es stand mal eine. Das ist schon anders, und man wird auch ganz anders wahrgenommen. Also, ich habe Pfarrer Steffen Henrich vertreten bei der Ehrung des Ortsvorstehers in Ettersdorf, wo ich wohne. Da war es ganz selbstverständlich, dass die Kirche da ist mit Vertretern, also nicht nur die katholische, auch die evangelische Kirche.
Was hat dich bisher überrascht?
Ich bin jedes Mal beeindruckt auf Beerdigungen, weil die Menschen hier ganz anders teilhaben. Es sind immer viele Leute da, und egal, ob man die Leute gut gekannt hat oder weniger gut. Wenn man irgendjemanden kennt, dann geht man da hin. Diese große Anteilnahme in so einer schwierigen Situation für die Menschen finde ich immer sehr schön und überraschend. Das ist bei mir in der Heimat nicht so gewesen. Da geht man hin, wenn man die Leute gut kennt. Und generell die große Hilfsbereitschaft: ob das jetzt das Stühle-Zusammenräumen nach irgendeiner Sitzung ist, oder was auch immer. Jeder packt mit an, und dann ist man unglaublich schnell fertig. Man muss dann noch nicht mal nachfragen, sondern es wird einfach gemacht.
Worauf freust du dich dieses Jahr?
Dieses Jahr auf jeden Fall auf die Messdiener-Wallfahrt nach Rom, und auch darauf, dass es Sommer wird, dass es ein bisschen wärmer wird. Ich mag Schnee sehr gerne, aber Sommer und Natur, das ist auch schön, dann kann man mal wieder nach draußen gehen. Und generell einfach, hier weiter heimisch zu werden und die Leute kennenzulernen.
Magst du was zu deiner Kindheit, Jugend sagen, was dich bisher begleitet hat, geprägt hat?
Ich bin großgeworden in Bad Homburg, bin da auch geboren. Meine Mutter war sehr aktiv in der Kirche, also ist auch immer noch sehr aktiv in der Kirche. Ihr ist das sehr wichtig.
Du hast auch Geschwister?
Ich habe noch drei Geschwister, eine ältere Schwester, einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Wir wurden alle Messdiener. Das war gar keine Frage und wir hatten Spaß. Wir haben viel gemacht, und ich bin dann auch Gruppenleiter geworden. Ich habe mein Abitur in Bad Homburg gemacht und dann an der Goethe-Universität Mathe und Physik studiert. Ich wollte erst Lehrer werden, habe dann zur Theologie gewechselt und bin damit bis jetzt sehr zufrieden
gewesen.
Was wünschst du dir von der Gemeinde?
Ein wenig Nachsicht, wenn ich Leute verwechsle. Das ist mir schon öfter passiert, solange ich jetzt hier bin. Ich lerne die Namen auch noch. Das ist auch immer wieder schwierig. Aber so langsam habe ich das Gefühl, ich komme rein. Und ansonsten einfach nur, dass mir gesagt wird, wo ich mich verbessern kann, wenn irgendwas nicht klappt. Ich lerne ja noch, das heißt, man kann mir gerne sagen, wenn irgendwas nicht so gut gelaufen ist. Da muss man nicht nett mit mir umgehen, aber man darf mich auch loben. Und ansonsten einfach, dass man nett aufgenommen wird, aber das wurde ich bis jetzt immer. Also von daher: das muss ich mir nicht wünschen, das habe ich schon!
Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Das variiert. Ich spiele ganz gerne mit Freunden Computerspiele. Das ist natürlich jetzt durch die größere Distanz eine sehr praktische Sache, weil das einfach sehr gut geht. Das haben wir während Corona tatsächlich auch gestartet. Ansonsten fahre ich gerne Fahrrad und mache auch ganz gerne mal Sport. Ich habe in Bad Homburg eine Freundesgruppe. Da haben wir jede Woche Fußball gespielt. Da gucke ich gerade, dass ich das hier jetzt auch wieder hinkriege.
Vielen Dank für das Interview!
Gerne.