Deutsch-Ukrainischer Abend und Vereinsgründung
Rund 20 Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Montabaur haben sich zu einem Initiativkreis für die Gründung einer Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft zusammengeschlossen.
Aktuell erreichen uns aus Trostjanetserschreckende Nachrichten: Am frühen Morgen des 14. März wurde die Stadt erneut von russischen Raketen getroffen. Es gab Verletzte und Gebäude wurden beschädigt. Insbesondere das Krankenhaus war betroffen.
Die Städtepartnerschaft soll auf breitere Füße gestellt werden und um Hilfe gut organisieren zu können, wollen wir Spenden sammeln und die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft als eingetragenen Verein gründen.
Um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zur Hilfe zu motivieren und für die Gründung des Vereins zu interessieren, planen wir einen Deutsch-Ukrainischen Abend
- am Freitag, 26. April 2024 um 18:00 Uhr
im Forum St. Peter, Auf dem Kalk 9 in Montabaur.
Neben Musikbeiträgen wird es Grußworte von Bürgermeisterin Gabi Wieland und Bürgermeister Jury Bowa (per Video) geben.
Familie Strefler aus Ruppach-Goldhausen wird einen Kurzfilm über Trostjanets und die bisherigen Meilensteine der Städtepartnerschaft präsentieren.
Anschließend können die Teilnehmenden sich bei ukrainischen und deutschen Spezialitäten und Getränken austauschen.
- Als krönender Abschluss des Abends wird der Verein gegründet
"Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Montabaur e. V."
Institutionell getragen wird die Initiative von der evangelischen Kirchengemeinde, der katholischen Pfarrei St. Peter und der Stadt Montabaur.
Eine Anmeldung für den Deutsch-Ukrainischen Abend ist nicht nötig. Um Spenden wird gebeten.
„Die Menschen brauchen Hilfe – jeden Tag“
Interview mit Nataliya Strefler aus Ruppach-Goldhausen, die die Städtepartnerschaft Montabaur-Trostyanetz angestoßen hat.
Frau Strefler, aktuell gibt es schlimme Nachrichten aus Trostyanetz: das Krankenhaus wurde bombardiert. Was ist denn so die größte Not der Menschen? Sie stehen ja täglich im Kontakt mit ihnen.
Nataliya Strefler: Ja, genau vor circa zwei Wochen wurde das Krankenhaus von Trostyanetz bombardiert. Die Chirurgische Abteilung würde gänzlich zerstört. Über 200 Fenster gingen zu Bruch von dieser Explosion. Eine russische Drohne hat sie verursacht. Dieses Krankenhaus wurde schon einmal angegriffen. Das war im Jahr 2022. Es wurde mit der Hilfe aus Europa wieder aufgebaut. Jetzt ist das nochmal passiert. Die Menschen in Trostyanetz, insgesamt 20.000 Einwohner, sie brauchen ein Krankenhaus. Die Menschen brauchen Hilfe – jeden Tag! Kinder werden krank, Erwachsene und ältere Leute brauchen Ärzte.
Das wichtigste ist jetzt, Spenden zu sammeln?
Nataliya Strefler: Ja, genau. Das ist so. Wie gesagt: über 200 Fenster wurde kaputt gemacht, und natürlich die Wände, die Fenster wurden rausgerissen. Drei oder vier Krankenwagen sind auch zerstört. Da braucht man Spenden, da braucht man Hilfe. Das ist alles so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Das Krankenhaus ist ganz wichtig für die Menschen.
Ein wichtiger Schritt für den Erfolg der Spendensammlung ist der Deutsch-Ukrainische Abend, der am 26. April stattfindet. Da sind Sie auch beteiligt.
Nataliya Strefler: Spenden zu sammeln ist nicht so einfach. Besser ist es natürlich, wenn wir einen Verein gründen, die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Montabaur e.V. Dadurch kann man ein bisschen einfacher einen Spendenaufruf machen und mehr Menschen zusammenbringen, die Interesse haben, zu helfen.
Seit Oktober ist ein anderer Krieg in den Medien im Mittelpunkt. Was erleben Sie an Unterstützung hier?
Nataliya Strefler: Ja, ja, da haben Sie Recht. Am Anfang würde ich sagen, war das war schon so, im Oktober und im November. Aber die Ukraine bekommt ja Hilfe aus Europa, aus Amerika, und auch aus Japan ganz viel.
Die beste Motivation ist ja, jemandem zu helfen, wenn man ihn kennt. Wie motivieren Sie Menschen zu helfen?
Nataliya Strefler: Zunächst einmal kommt das aus dem Herzen, dieses Gefühl, anderen zu helfen. Die Menschen in Deutschland sind so hilfsbereit. Das ist unglaublich. Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass die Menschen gerne helfen. Oft fehlt nur die Information.
Können Sie garantieren, weil Sie die persönlichen Kontakte haben, dass die Spenden wirklich ankommen?
Nataliya Strefler: Genau das, das ist richtig. Die Stadt Montabaur steht im direkten Kontakt mit der Stadt Trostyanetz. Die Spenden gehen direkt an das Krankenhaus zum Beispiel. Im Januar haben wir auch Spenden gesammelt für einen Kindergarten. Der wurde auch beschädigt. Das Dach musste erneuert werden. Und wir bekommen direkt Antwort aus Trostyanetz. Die schicken uns dann Bilder. Zu Weihnachten haben wir 120 Pakete geschickt, und dann haben wir auch direkt wieder Fotos bekommen. Die Kinder haben diese Pakete bekommen. Alles wurde direkt verteilt.
Gibt es Dinge, die Ihnen Hoffnung machen, dass der Krieg irgendwann aufhört und sich alles zum Guten wendet?
Nataliya Strefler: Was kann man sagen? Das ist eine schwierige Frage. Die Ukraine kämpft für die Freiheit, für Unabhängigkeit. Für die Demokratie sterben ukrainische Männer und Frauen, und da geben wir nicht auf. Wir sind auch sehr, sehr unterstützt aus Europa, und aus Amerika auch. Ich denke, es wird es wird alles gut für die Ukraine. Ich wünsche mir das.
Vielen Herzlichen Dank für das Interview!
Nataliya Strefler: Dankeschön.