Kunst am Bau in der Kita St. Martin
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Das Projekt „Bärenbande – vom Baum zum Schiff“ der Bildhauerin Jutta Faßhauer-Jung verwandelt die gefällten Bäume in ein fantasievolles Kletter- und Spielobjekt. Die Kinder dürfen mit einer Gruppe geschnitzter Bären auf „große Fahrt“ gehen – und das ganz real, als Teil ihres Kita-Alltags.
„Wir waren zunächst traurig, dass wir die alten Bäume für den Anbau entfernen mussten“, erklärt das Leitungsteam der Kita St. Martin, Ulrike Floreth und Eva Schmidt. „Umso schöner ist es jetzt zu sehen, dass sie als Teil des neuen Spielbereichs erhalten bleiben – in Form eines einzigartigen Kunstwerks, das die Kinder täglich entdecken können.“
Kunst, die mitwächst – und bespielt werden darf
Hinter dem Projekt steckt auch eine gesetzliche Regelung: Bei öffentlichen Bauvorhaben muss ein festgelegter Anteil der Baukosten – hier 1,5 Prozent – in sogenannte „Kunst am Bau“ investiert werden. In Montabaur wurde daraus ein bewusst gestalteter Prozess: Noch vor Beginn der Bauarbeiten lobte die Stadt einen Wettbewerb unter Kunstschaffenden aus.
„Eine unserer wichtigsten Vorgaben war, dass das Holz der gefällten Bäume wiederverwendet wird – das Ergebnis soll für die Kinder erlebbar gestaltet werden und allen Sicherheitsanforderungen genügen.“, erläutert Projektleiterin Julia Moser-Winterweber.
Den Zuschlag erhielt Jutta Faßhauer-Jung mit ihrer Idee der „Bärenbande“, die auf einem großen Holzfloß die Welt erkundet – natürlich gemeinsam mit den Kindern. So entstand ein massives, handgefertigtes Kunstwerk, das zum Klettern, Staunen und Verweilen einlädt. Hinter jedem Bären steckt ein kleines Detail: Blumen, Tiere– vieles davon entdecken die Kinder beim Spielen.
Damit das Ganze auch bei jedem Wetter nutzbar ist, erhielt das neue Spielgerät eine stabile Holzüberdachung.
„Die neue Konstruktion fügt sich perfekt in unser naturnahes Außengelände ein“, so das Leitungsteam. „Sie passt wunderbar zu unserem pädagogischen Ansatz, den Kindern tägliches Spielen im Freien zu ermöglichen – bei Sonne, Wind und Regen.“
Viel Gewicht, noch mehr Bedeutung
Die Arbeiten an dem Kunstwerk begannen bereits im Vorjahr. Während kleinere Bauteile in der Werkstatt entstanden, mussten die schweren Stämme draußen bearbeitet werden – bei passendem Wetter. Insgesamt bringt das fertige Spielobjekt rund 2.648 Kilogramm auf die Waage. Der Transport zur Kita war ein Kraftakt: Mithilfe eines Krans und fünf starker Helfer fand das Werk schließlich seinen Platz auf dem Gelände.
„Ich hoffe, dass die Bären nicht nur zum Toben einladen, sondern auch als Rückzugsort und Inspirationsquelle dienen“, sagt die Künstlerin.
Auch die Stadt zeigte sich begeistert: Dr. Andreas Wechsung, Erster Beigeordneter der Stadt Montabaur, gratulierte zum gelungenen Kunstwerk und freute sich, dass die gefällten Bäume auf so sinnvolle Weise eine neue Funktion und damit auch eine neue Qualität erhalten haben.
Pfarrer Steffen Henrich spendete den kirchlichen Segen – verbunden mit dem Wunsch, dass die Kinder ihr neues Spielgerät neugierig, mutig und sicher erkunden.
Das gesamte Team der Kita St. Martin – Fachkräfte, Kinder und das Leitungsteam – freut sich darauf, das neue Spielgerät künftig voll und ganz in Beschlag zu nehmen und die alten Bäume in ihrer neuen Form noch viele Jahre lang spielerisch und kreativ zu nutzen.
Text und Bilder: Stadt Montabaur/Viola Marschall
Hier gibt es noch ein Instagram-Video der Entstehung des Kunstwerks auf dem Kanal der Künstlerin Jutta Faßhauer-Jung.