19.09.2025

12 Kirchen. 12 Zeugen. 1 Pfarrei. in Eitelborn

Als Erinnerung an 12 Kirchen. 12 Zeugen. 1 Pfarrei. in Eitelborn am 7. November 2024

Die Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Eitelborn

Die der Heiligen Mutter Gottes geweihte Pfarrkirche in Eitelborn konnte dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch das Bistum Limburg in mehrjähriger Bauzeit (2013-2016) innen und außen saniert und renoviert werden. –neuer Anstrich innen und Außenmauerwerk –  in zwei Bauabschnitten- und -Notmaßnahme Turm- Das Bruchsteinmauerwerk musste entkernt und neu verfugt, Reparaturarbeiten am Dach, dem Turm und den Fenstern durchgeführt werden. Neben diversen anderen Arbeiten an den tragenden Teilen der Empore  wurde die mechanische Antriebsanlage des Glockengeläuts auf Elektro umgestellt, die Heizungssteuerung und die Innenbeleuchtung erneuert. Der Innenraum, die Außentüren und die sonstigen Holzverkleidungen des Gebäudes wurden neue gestrichen. Außerdem wurde auf Wunsch der Ortsgemeinde Eitelborn auf deren Kosten über eine Dienstbarkeit das Anstrahlen der Kirche realisiert.

Das Gotteshaus erscheint heute nach Beendigung der Bauarbeiten 2016 in neuem Glanz und ist ein Geschenk an die Menschen im Dorf, die es als Ort des Gebets und der Eucharistie dankbar annehmen. Sie verbinden seit Generationen mit ihrer Kirche den Gnadenort, an dem sie das Sakrament der Taufe, die erste heilige Kommunion und Firmung empfangen haben und in dem viele von ihnen den Bund der Ehe eingegangen sind.

Die Kirche in Eitelborn liegt den Menschen ganz besonders am Herzen. Dies hat sich nicht nur an dem regen Interesse während der Baumaßnahme und der Teilnahme der Bürger bei der Montage der Kirchturmspitze mit der frisch aufgearbeiteten Zierkugel, in die Erinnerungsstücke für die Nachwelt deponiert wurden, sowie dem vergoldeten Hahn auf dem Kirchturm gezeigt.

Die Kirche wurde in den Jahren 1923 bis 1925 in armer Zeit zur Ehre Gottes  gebaut und der Heiligen Jungfrau Maria als Namenspatronin geweiht. Diese Jahreszahlen befinden sich auf einer Inschrift am Chorbogen.

In dankbarer Erinnerung an die Spender und Erbauer des Gotteshauses wurde eine Gedenktafel mit der Weiheinschrift "Assumptio beatae Mariae semper Virginie" gespendet und hat ihren Platz vor dem Eingangsbereich zur Kirche gefunden neben einer gut erhaltenen alten Glocke der Kirche.

Bei dem aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk hergestellten Gebäude (Steine stammen aus heimischem Steinbruch, der Bimssand auch aus dem Eitelborner Boden)  handelt es sich um einen Saalbau mit eingezogenem Chor und einem südöstlichen Frontturm.

Die Pfarrkirche in Eitelborn ist ein Zeugnis insbesondere des geistigen und künstlerischen Schaffens und des handwerklichen Wirkens  im Westerwald. Sie ist ein kennzeichnendes Merkmal der Ortsgemeinde Eitelborn. An der Erhaltung und Pflege der Kirche besteht aus wissenschaftlichen sowie ortsgeschichtlichen Gründen zur Förderung des geschichtlichen Bewusstseins und zur Belebung und Werterhöhung der Umwelt ein öffentliches Interesse." Mit dieser Begründung wurde dieses Kulturdenkmal 2007 auf meine Initiative unter (Denkmal) Schutz gestellt.

Urpfarrei Humbach-Montabaur

Wenn wir über die Kirche in Eitelborn sprechen, darf ein Blick in die Vergangenheit der Urpfarrei Humbach-Montabaur, die 1227 erstmals urkundlich erwähnt wurde, nicht fehlen.

Erste Hinweise auf eine  Kirche (vermutlich aus Holz gebaut)  in Humbach  sind aus einer Urkunde des Trierer Heinrich Erzbischofs über den Zehntbezirk HUMBACH nachweisbar. Im Jahr 1227 erscheint in einer Urkunde des Erzbischofs Dietrich von Wied (1170-1242) erstmals der Name Muntabur. Die von ihm nach seiner Pilgerfahrt in das Heilige Land errichtete neue Burg nannte er nach dem Berg Tabor MONS TABOR. Die Burg sollte den rechtsrheinischen Teil des Erzstifts Trier gegen Herrschaftsansprüche der Grafen von Nassau sichern. Diesen haben nach der Reformation die Gründung des Bistums Limburg zu verdanken.

 Filialkirche in Arzbach           

Von dem Bau einer Filialkirche der Mutterpfarrei Humbach Montabaur auf dem Bühl in Arzbach erfahren wir über eine urkundliche Ersterwähnung im Jahr 1367, Beweis ein 1874 neben der Kirche gefundener Taufstein. Von dieser Lagebeschreibung leitet sich auch der Name Augst/Aust ab, der dann 1726 im Pfarrsiegel erscheint. Dorthin sind mussten die Menschen aus der Umgebung um ihre sonntäglichen Pflichten zu erfüllen und ihre Verstorbenen zu bestatten.

zunächst wohl als Filialkirche der Mutterpfarrei Humbach-Montabaur. Davon zeugt der 1874 aufgefundene neben der Kirche liegende Taufstein, der der Formgebung nach Anfang des 13. Jahrhundert datiert. Mit dem Taufstein war das Taufrecht verbunden. Aus der Lagebeschreibung  der Pfarrkirche Auf dem Bühl in Arzbach leitete sich auch im Laufe der Jahrhunderte der volkstümliche Name Augst ab. Dieser Name Augst/Aust fand dann ab 1726 im Pfarrsiegel Anwendung.

Das Bedürfnis der Gläubigen nach einer eigenen seelsorglichen Betreuung für ihr Seelenheil, die weiten Wege und die steigende Bevölkerungszahl waren  der Anlass für die Loslösungsbestrebungen von der Mutterpfarrei gegen Ende des letzten Jahrhunderts.

Pfarrvikarie Eitelborn

So haben Männer und Frauen vor vier Generationen die Kirche in Eitelborn gebaut. Unsere Vorfahren haben dieses Gotteshaus gebraucht, um Gott aus dem Glauben heraus zu leben.“Heute haben wir ein Haus und wir bräuchten Menschen, die es mit Glauben füllen“,  so hat es Pfarrer Rösch anlässlich der Aufgabe der Kirche in Görgeshausen am 13.Oktober dieses Jahres gesagt.

Nach dem Neubau einer Kapelle erhielt Neuhäusel am 01.10.1896 den Status einer Expositur. Dies verstärkte die Bestrebungen, in Eitelborn eine eigene Kirche zu erbauen,

nachdem bereits im vorigen Jahrhundert Versuche,  Eitelborn in kirchlicher Hinsicht nach Neuhäusel zu ziehen, nicht erfolgreich waren.

In Eitelborn waren im Sommer 1903 bereits 3.300 Mark an Spenden gesammelt. Um die Vermögen selbst verwalten zu können,

1903 legte  Pfarrer Gerlach dem Bischöflichen ORIDINARIAT den Antrag der Eitelborner Bürger und des Gemeinderates zur Errichtung einer Kapellengemeinde vor.  

Die Errichtungs-Urkunde für die Kapellengemeinde Eitelborn datiert vom 21. Juli 1904. Dem  Kapellenvorstand gehörten folgende Personen an:

-Stein (Bürgermeister), J.W. Simon, Joh. Simon II, Joh. Zerbach, Johann Jakob Labonte

Der nach vier Jahren erfolgten eindringlichen Bitte des Pfarrers um Verbesserung der kirchlichen Versorgung verbunden mit dem Hinweis auf die Größe des Dorfes, die Beschwerlichkeit des Weges zur Pfarrkirche in Arzbach und die zu beobachtende Vernachlässigung der Sonntagspflicht reagierte die Bischöfliche Behörde ein weiteres Mal eine Vereinigung mit Neuhäusel herbeizuführen.

Limburg war bereit sich an den geschätzten Kosten von 50.000 Mark für eine Kirche in Eitelborn zu beteiligen; signalisierte aber, dass die Bereitschaft größer wäre, wenn im Einvernehmen mit Neuhäusel an der Straße zwischen beiden Dörfern eine gemeinsame Kirche gebaut würde. Doch dafür  bestand bei den Neuhäusel keine Neigung.

Die überwiegend aus Bergleuten und Taglöhnern bestehende Gemeinde war nicht in der Lage die geplante Kirche allein zu finanzieren. Immerhin hatten die Bewohner bis 1913 bereits 14.000 Mark gespendet.

Der Kapellenvorstand richtete Gnadengesuche an den an höchste Staatsstellen der Reichsregierung, der Kaiser wurde um ein Glockengeschenk geben und Limburg befürwortete eine Haussammlung im Regierungsbezirk Wiesbaden, Kirchenkollekten ( erfolgte am 18. Januar 1925 ) und stellte einen Kredit und Zuschuss in Aussicht.

Nach dem Firmungsbesuch des Bischofs Augustinus Kilian (1913-1930) bewilligte das Ordinariat einen Bauzuschuss und eine Spende zur Anstellung eines Geistlichen.

Durch den Krieg und Inflation verringerte sich der Wert des angesparten Geldes. Daher bewilligte die Gemeindevertretung den Einschlag von 400 Festmetern Holz und nochmal 300 Festmeter; der Holzeinschlag erbrachte  250.000 Mark .

 

Trotz der ungünstigen Wirtschaftslage wurden die Arbeiten für die Errichtung der Kirche mit dem ersten Spatenstich  am 01. Mai 1923 –Architekten Gebrüder Rummel aus Frankfurt-begonnen, nachdem die Standortfrage geklärt war (Platz unterhalb des Dorfes oder gemeinsam mit Neuhäusel mitten zwischen den Orten).  

Am 24.10.1923 waren Mauerwerk fertig und Dach aufgeschlagen.

Einwohner, Bauern, Handwerker Bergleute und Taglöhner beteiligten sich am Bau und der Fuhr von Material. Mit dem Ende der Inflation ging der Bau schnell voran und Ostern des folgenden Jahres stand der Richtkranz auf dem Turm. Ein Jahr später ein Tag nach dem Fest der Kirchenpatronin Mariä Himmelfahrt am 16. August 1925 wurde die Kirche feierlich eingeweiht.

Ein Wohltäter spendete 1.000 Mark für drei gebrauchte Glocken. Im gleichen Jahr wurde aus Mitteln der Ortsgemeinde aus Holzverkauf ein Friedhof angelegt und eine Klaist Orgel (19. Juli 1927 genehmigt) angeschafft.

Das Orgelwerk wurde 1928 von der Firma Johannes Klais aus Bonn als Opus 691 erbaut. Das rein pneumatische Kegelladeninstrument verfügt über 17 + 1 klingende Register, die sich auf zwei Manualwerke sowie Pedal verteilen.

1931 wurde eine neue Heizanlage installiert.

Seit 1. Dezember 1926 an wurde Eitelborn seelsorglich von zwei in ständigen Kaplänen in Arzbach betreut. 1934 in der neuen Kirche die erste Primiz eines Sohnes der Gemeinde Franz Knopp gefeiert. Im gleichen Jahr wurde der Pallottinerpater Toni Fries geboren, der am 22.07.1962  Primiz feierte.

Am 01. Februar 1950 wurde Kaplan Benner Kaplan in Eitelborn eingesetzt und bewohnte dann ab 1953 das neu erbaute Pfarrhaus im Ort,  zu dessen Erbauung  die Bevölkerung 15.000 Mark  beisteuerte. Ab 01. Oktober wurde er  zum Pfarrvikar ernannt; Eitelborn schied damit aus der Pfarrei aus und wurde als selbständige Pfarrvikarie. 

Ab 01. November 1960 erhielt Pfarrer Hans Jürgen Franke die Pfarrstelle.  Unter ihm wurde die Kirche, die 2023 auf Lehm gebaut wurde, in den Jahren 1976/77 fundamentiert und das schädigende unterirdische Wasser abgeleitet. Erste Renovierungsarbeiten waren bereits 1954, 56 und 59 erfolgt.

Der Altar wurde am 11.06.1961 konsekriert. Die in einer im Altar einzementierten Bleikugel eingebrachten Reliquien stammen vom Märtyrer Christianius (Anfang 4. Jahrhundert, starb wahrscheinlich mit seinen Gefährden unter Kaiser Diokletian und der heiligen Caelestina Märtyrerin um 300 gestorben).

Nachdem der Kircheninnenraum aufgrund von Feuchtigkeitseintritt unansehnlich, besonders sichtlich in den Fugen,  grau geworden war, wollte man gerne, wenn schon kein neuer Verputz, dann doch einen neuen Anstrich. Fachlich machte das keinen Sinn, weil nach kurzer Zeit die Wände wieder genauso ausgesehen hätten.

Bevor überhaupt ein Antrag beim Bistum eingereicht werden durfte, musste die Kirchengemeinde den negativen Haushalt ausgleichen und zur Finanzierung der Planungskosten von 15.000 DM nachweisen. Dies war eine fast unüberwindbare Hürde. Nach zwei Jahren eiserner Haushaltsdisziplin fehlten noch immer 5.000 DM. Diese Summe konnte ich dann über eine Spende einwerben; Planungsfreigabe 17. April 2013

Ein weiterer unvorhersehbarer glücklicher Umstand war für den schnellen Fortgang der Planung hilfreich. Neben meinem Dienstzimmer bei der KV in Bad Ems war ein Stab an fachkundigen Denkmalrestoratoren und Architekten einquartiert, die spontan bereit waren fachlich zu unterstützen, so dass der Putz an den Innenwänden untersucht und eine vorläufige Kostenschätzung (450.000 DM) erfolgen konnte. Auf dieser Basis bin ich als Mitglied im Hauptausschuss Finanzen bei dem damaligen Finanzdirektor vorstellig geworden, damit seitens der Kirchengemeinde ein Antrag auf Planungsfreigabe und Finanzierungsantrag gestellt werden konnte.

Was wurde gemacht?

  • Innenanstrich
  • Gesamtes Mauerwerk entkernt und mit Spritzputz die Fugen verfüllt
  • Dacheindeckung und Turm ausgebessert und teilweise erneuert
  • Umrüstung des Glockenantriebs
  • Sicherung der Empore
  • Turmkuppel mit Hahn neu vergoldet
  • Verglasung ausgebessert
  • Türen und Fenster gestrichen
  • Gedenkstein aufgestellt

Verfasser: Reinhard Labonte

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